mainvestor GmbH / MAGNAT Real Estate AG / Schlagwort(e): Sonstiges
13.07.2011 / 15:35
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'Wir verfügen über ausreichend Eigenkapital und Liquidität'
* 'Keine gesellschaftsrechtlichen Verbindungen zu Bondgesellschaften'
* 'Wertberichtigungen werden Jahresergebnis treffen'
* 'Werden bei Schwarzenberg Forderungen notfalls gerichtlich durchsetzen'
Hintergrund:
Die MAGNAT Real Estate AG ist die erste in Frankfurt börsennotierte
Immobiliengesellschaft mit Fokus auf Immobilien-Development in Osteuropa.
Die MAGNAT ist ein integrierter Immobilienkonzern und deckt die komplette
Wertschöpfungskette vom Erwerb, über die Entwicklung bis hin zur
Veräußerung von Projekten und Bauland ab. Zusätzlich bietet der Konzern
Asset Management für Dritte an.
MAGNAT Investoren partizipieren an Entwicklerrenditen in Osteuropa.
mainvestor Company Talk sprach mit Dr. Marc-Milo Lube, CEO der MAGNAT Real
Estate AG.
mainvestor: Herr Dr. Lube, im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 (31.
März) hat die MAGNAT Einiges zu verarbeiten gehabt. Können Sie uns bitte
die wesentlichen Punkte aufzeigen?
Marc-Milo Lube: Ja, gerne will ich Ihnen die wesentlichen Einflussfaktoren
auf unser Ergebnis detailliert darstellen. Mir ist besonders wichtig, eine
möglichst große Transparenz über die MAGNAT und unsere Ergebnissituation
sowie unsere Perspektiven zu schaffen.
mainvestor: Was sind nun die relevanten Einflussfaktoren?
Marc-Milo Lube: Im Jahresabschluss werden wir vor allem zwei Punkte
verarbeiten. Wie Sie wissen, wird die Werthaltigkeit unserer
Immobilienbestände regelmäßig durch unabhängige Gutachten überprüft. Die
daraus resultierenden Bewertungen werden - wie wir bereits Ad-hoc am 9.
Juni 2011 gemeldet haben - zu größeren Abwertungen führen. Zum anderen
dürfte die Tatsache, dass die österreichischen Bondgesellschaften R-QUADRAT
Capital Alpha GmbH sowie R-QUADRAT Capital Beta GmbH ein Insolvenzverfahren
eingeleitet haben, zu einem Forderungsausfall bei der MAGNAT führen. Auch
dies werden wir selbstverständlich im Jahresabschluss berücksichtigen.
mainvestor: Lassen Sie uns kurz das Verhältnis der MAGNAT zu den
Bondgesellschaften klar stellen.
Marc-Milo Lube: In diesem Punkt wird in Einzelfällen der Sachverhalt von
Dritten schlichtweg falsch dargestellt: Die MAGNAT und die
Bondgesellschaften sind zwar an einigen Immobilienprojekten gemeinsam
beteiligt. Darüber hinaus bestehen aber keinerlei gesellschaftsrechtlichen
Verbindungen zwischen der MAGNAT und den Bondgesellschaften.
mainvestor: Inwieweit sind die mit den Bondgesellschaften aufgelegten
Projektgesellschaften überhaupt noch handlungsfähig?
Marc-Milo Lube: Die Projektgesellschaften sind in vollem Umfang operativ
handlungsfähig. Darüber hinaus ist die MAGNAT in fast allen
Projektgesellschaften der Mehrheitsgesellschafter.
mainvestor: Wie sieht es beim Wiener Hotelprojekt Schwarzenberg aus, wo ja
der dort mehrheitlich beteiligte Scheich Mohamed Al Jaber die versprochenen
Anzahlungen nicht geleistet hat?
Marc-Milo Lube: Wir haben bei dem Hotelprojekt eine vertragliche
Ausstiegsregelung, die wir inzwischen ausgeübt haben. Sollte Herr Al Jaber
seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen, werden wir alle
juristischen Mittel nutzen, um unsere Forderungen notfalls gerichtlich
durchzusetzen.
mainvestor: Wie werden Sie Schwarzenberg bilanziell behandeln?
Marc-Milo Lube: Wir unternehmen wie gesagt alles, um unsere Forderung
durchzusetzen. Bilanzieren werden wir die Wertansätze aber sehr
konservativ. Die MAGNAT ist mit einem Anteil von 18,8 Prozent und einem
Eigenkapital von gut 3 Millionen Euro an Schwarzenberg beteiligt.
mainvestor: Wie stark werden insbesondere die Insolvenzen der
Bondgesellschaften und die Abwertungen das Jahresergebnis 2010/2011
beeinflussen?
Marc-Milo Lube: Vorbehaltlich der Jahresabschlussprüfung durch den
Wirtschaftsprüfer werden wir im vierten Quartal unseres Geschäftsjahres zum
31. März Abwertungen in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro in unserem
Investmentportfolio vornehmen müssen. Des Weiteren ist es gut möglich, dass
es zu einer Wertberichtung der Forderungen an die Bondgesellschaften in
Höhe von rund 5 Millionen Euro kommen wird. Wir stimmen die konkret
erforderliche Vorgehensweise gerade mit dem Wirtschaftsprüfer ab.
mainvestor: Close Brothers Seydler Research erwartet im aktuellen Research
zu MAGNAT einen Fehlbetrag von 16,4 Millionen Euro für 2010/2011. Wie
beurteilen Sie diese Schätzung?
Marc-Milo Lube: Aufgrund der zu erwartenden Wertberichtigungen würde ich
dieser Schätzung nicht widersprechen. Aber es ist natürlich eine Schätzung.
Unser endgültiges Jahresergebnis veröffentlichen wir am 29. Juli 2011.
mainvestor: Inwieweit hat das Jahresergebnis Einfluss auf Ihre
Liquiditätssituation?
Marc-Milo Lube: Sowohl die Abwertungen auf unser Investmentportfolio wie
auch eine Wertberichtigung auf die Forderungen gegenüber den
Bondgesellschaften haben keine Auswirkungen auf die Liquidität der MAGNAT.
Per 31. Dezember 2010 betrugen unsere liquiden Mittel 6,8 Millionen Euro.
Nach wie vor verfügen wir über eine ausreichende Liquidität. Auch unsere
Eigenkapitalposition ist trotz des zu erwartenden Verlusts nach wie vor
stark. Nur zur Information: Per 31. Dezember 2010 betrug unser
Konzerneigenkapital 109 Millionen Euro.
mainvestor: Der Aktienkurs der MAGNAT hat zuletzt deutlich nachgegeben.
Sind Sie überhaupt operativ noch handlungsfähig?
Marc-Milo Lube: Wir sind operativ voll handlungsfähig und verfügen über die
notwendige Liquidität und ausreichend Eigenkapital. Aufgrund der drei
Belastungsfaktoren Bondgesellschaften, Wertberichtigung und dem
Hotelprojekt Schwarzenberg sind nachvollziehbare, aber übertriebene Ängste
am Markt über die Zukunft der MAGNAT aufgekommen.
mainvestor: Sie sind seit Anfang 2011 CEO der MAGNAT. Wie sieht Ihre
Strategie aus?
Marc-Milo Lube: Mit neun Märkten sind wir heute in zu vielen Ländern aktiv.
Wir sind als Unternehmen zu klein, um auf allen Märkten erfolgreich
unternehmerisch aktiv sein zu können, insbesondere vor den veränderteren
Rahmenbedingungen nach der Finanzkrise. Deshalb werden wir uns in der
Zukunft auf drei bis vier wachstumsstarke Kernmärkte in Osteuropa, in denen
wir bereits substanziell aktiv sind, konzentrieren. In unserem Fokus steht
die Schwarzes-Meer-Region mit den Ländern Ukraine, Türkei, Georgien und
eventuell Rumänien. Aus anderen Ländern wie Deutschland, Polen, Bulgarien
und Russland werden wir uns schrittweise zurückziehen und dadurch
Liquidität erhalten, um unsere Asset Basis in den anvisierten
Wachstumsmärkten danach auszubauen.
mainvestor: Bis wann wollen Sie die Bestände und Projekte in den genannten
Ländern veräußern?
Marc-Milo Lube: Wir wollen die Veräußerungen bis spätestens Ende 2013
realisieren, allerdings in einem kontrollierten und werterhaltenden
Prozess.
mainvestor: Wie ist der aktuelle Stand der Veräußerungen? Wird es bereits
2011 Verkäufe geben?
Marc-Milo Lube: Wir sind in verschiedenen Ländern, aus denen wir uns
zurückziehen wollen, in ersten Gesprächen über Veräußerungen einzelner
Investments und planen erste Verkäufe für das Geschäftsjahr 2011/2012. Wir
werden über Transaktionen dann berichten, sobald die Verträge
unterschrieben sind.
mainvestor: Die Aktionäre der MAGNAT haben in den vergangenen Jahren
erhebliche Kurseinbußen hinnehmen müssen. Wie lautet vor diesem Hintergrund
Ihre Botschaft an Ihre Aktionäre?
Marc-Milo Lube: Ich selbst bin an der MAGNAT mit knapp 4 Prozent als
Großaktionär beteiligt und bin damit auch von den Kurseinbußen persönlich
sehr betroffen und belastet. Seit Beginn dieses Jahres bin ich CEO der
MAGNAT und gebe mein Bestes, dass die MAGNAT wieder nach vorne kommt. Dies
wird sicherlich nicht von heute auf morgen der Fall sein. Doch bin ich
überzeugt, dass dies gelingen kann. Schließlich verfügt die MAGNAT über
eine hohe Substanz und starke Eigenkapitalbasis und über jahrelange
Erfahrung in Osteuropa.
mainvestor: Vielen Dank, Herr Dr. Lube.
Dieses Dokument stellt weder ein Angebot noch eine Einladung zur Zeichnung
oder zum Kauf eines Wertpapiers dar, noch bilden dieses Dokument oder darin
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wenden Sie sich bitte an Ihren Bankberater oder Vermögensverwalter. Die in
diesem Interview geäußerten Meinungen und Aussagen geben nicht die Meinung
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